Verband Deutscher Charolais Züchter e.V. Verband der Deutschen CHAROLAIS ZÜCHTER e.V.
Fleischrindjournal
Erstklassige Charolais – Bundesjungviehschau (vom 14.10.2019)

Am Samstag den 12.10.2019 fand die jährliche Schau des Verbandes der Deutschen Charolais-Züchter e.V. zum wiederholten Male in den Stallungen der Hessenhalle in Alsfeld statt. In einem für die Züchter wieder schwierigen Futterjahr, mit rückläufigen Schlachtvieh- und damit auch Absetzerpreisen und unter den für Alsfeld bestehenden Blauzungen-Restriktionen wurden beachtliche 149 zur Schau angemeldet. Nach einem reibungslosen Auftrieb bevölkerten am Freitagnachmittag insgesamt 113 Jungtiere aus 46 deutschen und elsässischen Herkunftsbetrieben die Stallung. Der rustikale Züchterabend direkt neben dem Schauring war durch eine lockere Atmosphäre und viele interessante Gespräche zwischen den Züchtern und Besuchern geprägt und kann im kommenden Jahr vom Konzept her sicherlich wiederholt werden. Als Preisrichtergespann fungierten in diesem Jahr Jost Grünhaupt, LLH und Astrid Roswag FVB.

Der Richtwettbewerb begann traditionell mit den Bullenkälbern – hier wurden insgesamt 11 Richtklassen mit je vier Tieren gerichtet. In der ältesten Klasse rangierte der typvolle und bestens entwickelte IbraMic-Sohn Ibrahim von der Gries GbR aus Laubach auf dem ersten Platz. Mit dem heterozygot hornlosen und in der Mittelhandlänge bestechenden Chicmod-Sohn Comet stellte Peter Ramm aus Kirchhundem den zweiten Klassensieger. Ebenfalls aus Kirchhundem, aber aus dem Stall von Josef Schulte, kam Master (V. Milord), der in der dritten Klasse die Konkurrenz hinter sich ließ. Der lange und in der Gesamtentwicklung bestechende Rodin-Sohn Revue aus dem Zuchtbetrieb Eric Ebert, Schollene entschied die vierte Klasse für sich. In der fünften Altersklasse siegte Marko Beu mit seinem genetisch hornlosen Diamant-Sohn Denver, der durch seinen Rahmen und die Körperlänge und –tiefe zu bestechen wusste. Auch in der zum zweiten Mal durchgeführten Wahl zum Publikumsliebling konnte sich Denver zum Abschluss der Schau gegen die komplette Konkurrenz durchsetzen und bescherte seinem Züchter somit eine kleine Extra-Anerkennung. Die sechste Richtklasse war von der Qualität in der Spitze sehr eng besetzt. Das bessere Ende für sich hatte letztlich der Merlin-Sohn Pepito aus der Zucht von Ernest Hoeffel aus Walbourg im Elsass. Der Betrieb Kolb aus Riedseltz, ebenfalls im Elsass, stellte mit seinem genetisch hornlosen und im Typ bestechenden Love-Sohn Pluton den 1a Platz in der siebten Altersklasse. Die Interessante Kombination aus stabiler Mutterlinie und genetisch hornloser Vaterlinie begeisterte sofort mehrere Züchter und Pluton fand ein neues Zuhause in einem engagierten Zuchtbetrieb. Mit Hauke stellte Eva Schneider aus Lollar einen sehr kompletten und harmonischen Hexagon-Sohn aus, der völlig zu Recht auf 1a platziert wurde. Mit sehr schönen Typmerkmalen und guter Rahmenentwicklung punktete München, ein Major-Sohn aus dem Zuchtbetrieb Allmannsberger, Fürstenzell in der nächst jüngeren Gruppe. In der einzigen nur mit drei Tieren besetzen Richtklasse brillierte der Nirvana-Sohn Picador aus der westfälischen Zuchtstätte Bernfried Brinker aus Legden. Picador bestach durch einen hervorragenden Rassetyp eine beeindruckende Fleischfülle in jungem Alter und mit seinem guten Skelett. In der Gruppe der jüngsten Bullenkälber siegte ebenfalls ein Bulle aus dem Stall Brinker. Der Loyd-Sohn Pardirse bestach insbesondere mit seinem breiten Rumpf, seiner guten Schulter und der bemerkenswert guten Bemuskelung in Rücken und Keule.
Die Siegerauswahl aus den 11 platzierten Bullen-Kälbern machten die Preisrichter noch spannender als sie Ibrahim, Revue, Hauke und Picador nochmal herauszogen. Auf Grund der genannten Merkmale setzte sich am Ende Picador gegen seine Konkurrenten durch und brachten den Bundessiegertitel nach Westfalen. Der Reservetitel ging an den sehr präsenten Hauke aus der Zucht von Eva Schneider.

Auch der Richtwettbewerb der Jungrinder von 24 bis 13,5 Monaten Alter war qualitativ erstklassig besetzt. Gleich in der ersten Klasse war die Spitze besonders eng. Auf Grund ihres makellosen Skelettes, bei sehr gutem Rassetyp, überragendem Körper und passender Bemuskelung entschied die Natur-Tochter Amanda aus dem Biobetrieb Dirk Henk, Bad Berleburg die Gruppe für sich. Die homozygot hornlose Herdsman-Tochter Henni aus dem Biobetrieb von Martin Bierwirth aus Ottrau beeindruckte als schwerstes Tier der Schau mit enormer Rahmenentwicklung und wurde so in der zweiten Klasse 1a platziert. Die rumpfige Hannes-Tochter Carola aus dem Betrieb Matthias Hofius, Bad Berleburg beeindruckte mit Typ- und Körpermerkmalen so stark, dass sie die dritte Gruppe gewann. Mit Aurora konnte sich der Betrieb Michael Döhne aus Wolfhagen den vierten 1a Platz sichern. Aurora zeigte sich im mittleren Rahmen, mit sehr guter Mittelhandlänge und war eine von mehreren platzierten Nachkommen des über die Besamung eingesetzten Bullen Japon SC. Nach ihrem Interbreed-Titel bei den Jungrindern auf der agra 2019 in Leipzig beeindruckte Olivia aus dem Besitz von Lutz Kulina aus Gardelegen erneut die Preisrichter und gewann ihre Altersklasse souverän. Die Zuchtstätte Martina Marpert stellte mit Vilsa ein hervorragend bemuskeltes Jungrind aus und sicherte sich somit den 1a Platz der jüngsten Klasse.
Ein paar Tränen vor Freude konnten sich alle Mitglieder der Familie Henk nicht verkneifen, nachdem ihre schicke Amanda zur Bundessiegerin gekürt worden war. Ebenfalls „happy“ war die Familie Döhne aus Wolfhagen für den Reserve-Titel von Aurora.

Seit vielen Jahren veranstaltet der Charolais-Bundesverband im Rahmen der Bundesschau auch einen Jungzüchtervorführwettbewerb. In diesem Jahr beurteilte Rick Menzer aus Klingenberg, seines Zeichens auch 2. Vorsitzender des Verbands der deutschen Fleischrind-Jungzüchter e.V, das Vorführen der insgesamt 18 Jungzüchter. In seiner Altersklasse schon klar auf dem 1a Platz konnte sich Janis Büntemeyer aus Niedersachsen mit seinem Tier vom Betrieb Friedrich Schmädeke, Schweringen auch in der Endauswahl durchsetzten und bekam die Siegerschärpe. Knapp geschlagen geben musste sich in der Endrunde Nadine Reitz aus Brandenburg mit Ihrem Jungbullen aus der Zuchtstätte Zachert, Gollenberg.

Wie schon seit Jahren war die Konkurrenz der Kuhkälber zahlenmäßig am besten besetzt. Die zehn Richtklassen waren fast ausschließlich mit 5 Teilnehmerinnen besetzt. Mit Ursel setzte sich eine sehr komplette und im Körper breit angelegte weitere Japon SC-Tochter aus der Zucht von Josef Schulte in der ersten Klasse an die Spitze. Bei enormer Bemuskelung ließ Ursel auch im Skelett nur ganz wenige kleine Wünsche offen. Mit Rahmen und hervorragendem Rassetyp punktete Alexa aus der Zucht von Torsten Herchenröder in der zweiten Richtgruppe voll und platzierte sich vor den anderen Kuhkälbern. Neben einer interessanten Linienführung brachte die hornlose Dakota 2 aus der Zucht des Verbands-Vorsitzenden Stefan Damm, Dautphetal auch ein hervorragendes Exterieur mit und sicherte sich somit den Klassensieg. Als absolutes Typ-Tier und mit gutem Skelett punktete die Grifondor-Tochter aus der Zucht von Volker Reinhard, Brechen in ihrer Gruppe. Ovation aus dem Hause Marc Schmitz, Wipperfürth hieß die erstplatzierte der altermäßig folgenden Gruppe. Sie überzeugte mit ihrem rumpfig breiten Körper und ihrem typvollen Kopf. Aus dem brandenburgischen war die schicke Vanera angereist. Die Uno-Tochter aus dem Betrieb Birgit Wache, Heideblick überzeugt durch ihre Ausgeglichenheit in allen wichtigen Merkmalen und ihre absolute Ringpräsenz. Die aus französischen Linien über ET gezogene Eden SC Tochter Deela aus dem Betrieb von Marko Beu, Osterholz-Scharmbeck ließ in den Punkten Rahmenentwicklung, Tagesgewicht und allen wichtigen Typmerkmalen keine Fragen offen und gewann ihre Klasse souverän. In der achten Richtgruppe ging kein Weg an der sehr harmonischen, breit angelegten und sehr kompletten Ninas-Tochter Sonja aus der Zucht von Eva Schneider, Lollar vorbei. Mit Parisienne aus dem Zuchtbetrieb Francis Böhmler, Forstfeld, gab es auch bei den Kuhkälbern einen 1a-Platz für das Elsass. Ihr hervorragendes Becken und tadellose Gangwerk waren die positiven Merkmale dieses Kuhkalbes. Die letzte und damit zehnte Richtklasse der Kuhkälber wurde ganz klar von Vita, dem jüngsten aller aufgetriebenen Kuhkälber dominiert. Mit ihrer unübertreffbaren Ringpräsenz und einer sehr guten Entwicklung vor allem in der Rücken- und Beckenbreite beeindruckte sie die Richter so nachhaltig, dass sie in der Siegerauswahl auch noch den Reservetitel aller Kuhkälber errang. Züchter und Besitzer dieses Spitzenkalbes ist der Betrieb von Dr. Wilfried Steinhauer aus Waldbrunn. Knapp geschlagen geben musste sich Vita letztlich nur Ursel aus der ältesten Richtklasse. Sie konnte den begehrten Titel Sieger-Kuhkalb für ihren Züchter Josef Schulte, Kirchhundem mit nach Hause nehmen.

Die Auftriebszahlen, die gute Stimmung unter den Züchtern, die reibungslosen Abläufe und natürlich die Tierqualitäten können abschließen nur als „erstklassig“ zusammengefasst werden. So hinterlässt die Bundesjungviehschau eine große Vorfreude auf die Schau in 2020. Der Verband bedankt sich bei allen Beschickern, Besuchern und fleißigen Helfern vor Ort – ohne diese wäre eine Schau in entsprechender Qualität nicht möglich!

Clemens Braschos
Geschäftsführer
Verband der deutschen
Charolais Züchter e.V.

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