Schöne Charolais in Mecklenburg (vom 11.06.2017)
Die diesjährige Jahrestagung mit Mitgliederversammlung führte die Charolais-Züchter vom 08.06.2017 bis 11.06.2017 nach Mecklenburg-Vorpommern. Mit insgesamt 85 Teilnehmern war die Jahrestagung sehr gut besucht, was sicherlich an dem Programm mit interessanten Zuchtbetrieben lag. Neben den Zuchtbetrieben konnten alle Teilnehmer bei den (Bus-) Fahrten die Landschaften bestaunen und allen wurde klar, warum Mecklenburg-Vorpommern zu einer der beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands zählt. Treffpunkt am Anreisetag war der Zuchtbetrieb von Gerhard Radloff in Kölln, einem Ortsteil der Gemeinde Werder im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Der Zuchtbetrieb Radloff wird als Familienbetrieb in einer GbR geführt und bewirtschaftet insgesamt knapp 600 ha landwirtschaftliche Fläche. Auf den ca. 150 ha Grünland wird neben einer kleinen Uckermärker Gebrauchsherde eine Charolaiszucht mit 71 Herdbuchkühen gehalten. Alle Kühe des Betriebes werden mit Charolaisbullen belegt. Die Nachzuchten werden zum Teil zur Weitermast verkauft, die qualitativ besseren werden im Betrieb aufgezogen und als Zuchttiere verkauft. Seit mehreren Jahren beschickt der Betrieb Radloff erfolgreich die Auktionen der RinderAllianz GmbH in Karow. Hier konnten schon mehrere Zuchtbullen überregional an Zuchtstätten in anderen Bundesländern vermarktet werden. In diesem Jahr investierte die RinderAllianz GmbH in einen radloffschen Bullen, der nun auf der Besamung steht.
Nach dem Mittagessen ging es für ca. 75 Charolaiszüchter mit Kremsern zu zwei Herden. Hier konnten alle Teilnehmer einen Eindruck über die Herden und die Weideflächen bekommen. Im Anschluss ging es zur Stallanlage wo einige noch verbliebene Verkaufsbullen sowie zwei der im Betrieb eingesetzten Altbullen zu sehen waren. Besonders stolz zeigte Familie Radloff hier den Bullen Thorben P. der Thor Sorup-Sohn erreichte in der Eigenleistungsprüfung über 2200g tägliche Zunahmen und präsentierte sich mittlerweile 7-jährig immer noch fit.
Neben der Mitgliederversammlung, die vormittags stattfand, wurde am Freitag den 09.06.2017 der Betrieb von Dörte Baldermann in Linstow besucht. Hier angekommen wurden alle Züchter von Familie Baldermann begrüßt und der Betrieb ausführlich vorgestellt.
Familie Baldermann bewirtschaftet insgesamt ca. 1600 ha Fläche in mehreren Betrieben. Die Aufteilung in mehrere Betriebe ermöglicht es ca. 1000 ha Ackerland konventionell und ca. 600 ha Grünland ökologisch zu bewirtschaften. Insgesamt werden 683 Rinder gehalten, wobei davon 607 reinrassige Charolais sind. Nach einem kurzen Rundgang auf dem Betriebsgelände in Linstow ging die „Rundfahrt“ um den Krakower Obersee, an dem der Großteil der Grünlandflächen direkt angrenzt, los. Der erste „Stopp“ war eine Herde mit ca. 40 tragenden Färsen und zwei selbstgezogenen Herdenbullen. Aufgrund der ökologischen Wirtschaftsweise werden die Färsen relativ spät belegt und kalben im Alter von ca. 3 Jahren zum ersten Mal ab. Nach der sehr ausgeglichenen Färsenherde ging es weiter zu einer Herde Jungrinder, die ebenfalls sehr gut aussah. Hier hatte Familie Baldermann ein ausgiebiges Picknick organisiert, welches die Gruppe zum Verschnaufen und zu allerlei Diskussionen und Gesprächen nutzte. Anschließend ging es zu weiteren drei Herden. Neben den Rindern konnten die Charolaiszüchter hier sowohl Fisch- als auch Seeadler, Kraniche und viele Wasservögel beobachten. Alle Herden des Betriebes Baldermann machten einen sehr guten Eindruck. Es wird besonderer Wert auf das Merkmal genetische Hornlosigkeit in Verbindung mit passendem Typ, guter Milchleistung und einem guten Skelett gelegt. Einige Deckbullen, die auf den Verdener Auktionen der letzten Jahre zugekauft wurden hinterließen einen sehr guten Eindruck.
Am Samstag ging es mit den Bussen zur Kirch-Mulsower Agrar GmbH. Nachdem die Busse etwas verspätet angekommen waren erläuterte Thomas Hopp den Betrieb. In zwei Betrieben werden ca. 2000 ha Ackerland und 400 ha Grünland bewirtschaftet. Neben der Mutterkuhhaltung mit ca. 265 Mutterkühen betreibt die Kirch-Mulsower Agrar GmbH mit 120 Kühen Herdbuchzucht. Der Löwenanteil mit 85 Kühen entfällt hier auf die Rasse Charolais. Der Betrieb setzt hierbei überwiegend auf Genetik aus Dänemark. Besonderes Augenmerk legt Thomas Hopp auf die täglichen Zunahmen, da alle Nachkommen im Betrieb ausgemästet werden. Im Betrieb wurde schon früh mit einen Zukauf von 30 weiblichen Zuchttieren aus Schweden der Grundstock für das Merkmal genetische Hornlosigkeit gelegt. Mittlerweile werden aber auch wieder gehörnte Bullen eingesetzt, um die Leistungsparameter halten zu können.
Thomas Hopp hatte eine Auswahl an Zuchttieren am Standort zusammengezogen und alle Züchter konnten die Einzeltiere in Gitterboxen ausgiebig ansehen. Besonders hervorzuheben ist sicherlich die Abkalbung mit 24 Monaten. Dass sich auch Charolaiskühe, mit diesem niedrigen EKA sehr gut weiterentwickeln, demonstrierten die gezeigten Zuchtkühe eindrucksvoll. Nach dem Mittagessen ging es zu einer Färsenherde auf die Weide. Auch hier zeigte der Betrieb genetisch hornlose Färsen mit guter Gesamtentwicklung, die mit ca. 15 Monaten gedeckt worden waren.
Nachmittags ging die Bustour weiter nach Wismar. Hier wurde bei herrlichem Wetter eine Hafenrundfahrt gemacht und alle Teilnehmer hatten Freizeit, um den Rest des Nachmittags im Café oder auf dem Wismarer Hafenfest zu verbringen.
Nach zweieinhalb Tagen Programm mit schönen Charolais und schönen Landschaften endete die Jahrestagung der Charolaiszüchter mit dem letzten gemeinsamen Abendessen auf der Terrasse des Seehotels in Plau am See. Ein besonderer Dank gilt natürlich allen gastgebenden Betrieben und den Teilnehmern der Jahrestagung.
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