Verband Deutscher Charolais Züchter e.V. Verband der Deutschen CHAROLAIS ZÜCHTER e.V.
Fleischrindjournal
Highlights in der Jubiläumsschau (vom 15.10.2018)

Nach sieben Jahren in denen die Charolais-Züchter ausschließlich Bundes-Jungviehschauen durchgeführt haben, fand zum 30. Schaujubiläum am 12. & 13. Oktober 2018 wieder eine „komplette“ Bundesschau statt. Komplett bedeutet in diesem Fall, dass alle Tierkategorien also insbesondere auch die „Königsdisziplinen“ der ausgewachsenen Tiere zur Schau zugelassen waren. Die Freude der deutschen Charolais-Züchter über diese Entscheidung und vor allem auf diese besondere Schau war auch in vielen Gesprächen im Vorfeld zu spüren. In einem von der extremer Hitze und den damit verbunden Futtersorgen vieler Züchter geprägten Jahr, übertrafen schon die Meldezahl von 185 Tieren im Katalog alle Erwartungen. Mit 137 Schautieren plus 10 Kälber von 54 Zuchtbetrieben war letztlich auch die Beschickung noch nie so gut und auch im Rassevergleich der deutschen Fleischrinderzucht herausragend.
Nach einer gut gelaufenen Anlieferung und den obligatorischen Schauvorbereitungen der Beschicker war auch der Züchterabend im Restaurant der Hessenhalle hervorragend besucht. Es konnten Gäste aus Österreich und Luxemburg, sowie aus dem Mutterland der Rasse – aus Frankreich – begrüßt werden. Ein besonderes Highlight des Züchterabends war sicherlich die mit einem Charolais-Motiv bedruckte Torte, die als Überraschung allen Züchtern sprichwörtlich den Abend versüßte.


Pünktlich um 09:30 Uhr startete dann am Samstag der Richtwettbewerb. Als Preisrichter fungierten in diesem Jahr mit Friedrich Averbeck und Wilfried Zachert zwei alte Hasen, die beide auf Ihre Weise die deutsche Charolaiszucht schon Jahrzehnte begleitet haben. Neben einem starken Wettbewerb mit den verteilten Siegerauswahlen als Highlights galt es einen straffen Zeitplan einzuhalten, aber die Richter schafften beide Aufgaben in hervorragender Weise.

Den Wettbewerb eröffnete die Kategorie der Bullenkälber in einem Alter von 7 – 13 Monaten. Hier gingen insgesamt 39 Tiere in acht Richtklassen in den Ring. Mit einer sehr guten Gesamtentwicklung und einem ausgezeichneten Typ, machte in der ersten Richtklasse Totilas, ein Sohn des französischen Besamungsbullen T-Unisson, aus der Gries GbR, Laubach, nachhaltig auf sich aufmerksam. Die enorme Vererbungssicherheit seines in Frankreich ebenso über die Besamung eingesetzten Vaters Espion, unterstrich in der vierten Altersklasse Opium von Thierry Kolb aus Riedseltz im Elsaß. Neben einem sehr guten Becken mit viel Bemuskelung war auch er in den Bereichen Qualität der Rasse und Skelett seinen Konkurrenten einen Hauch überlegen. Weitere Klassensieger stellten die Betriebe Gries GbR, Anette Arndt, Syke, Francis Böhmler, Forstfeld, MKH Teichröda, Georg Rietzler Kempten und Josef Schulte, Kirchhundem.
In der Entscheidung um den Bundessieg mussten aber alle diese sehr guten Klassensieger Totilas und Opium den Vortritt lassen. In der Siegerauswahl beeindruckte Totilas aus der Gries GbR die Richter erneut und wurde mit dem Bundessiegertitel ausgezeichnet. Thierry Kolb freute sich aber natürlich auch über den Reservesieg für Opium.

Leider war die Kategorie der Jungbullen im Alter zwischen 13 und 24 Monaten nur mit einer Richtklasse besetzt. Hier sicherte sich Napoleon aus der Zuchtstätte Siegfried Schneiderbauer, Roßbach, somit neben dem Klassensieg auch zeitgleich den Titel des Bundessiegers. Napoleon zeigte sich mit einem sehr starken Rassetyp und sehr guten Rücken- und Beckenpartie etwas ausgeglichener als der hinter ihm platzierte genetisch hornlose und sehr ansprechende Merlin aus der Zuchtgemeinschaft Ernest Hoeffel, Walbourg und Hubert Bourgeois, Hartmannsdorf-Reichenau.

Von Züchtern und Preisrichtern mit viel Spannung erwartet war die Kategorie der Altbullen. Hier gingen insgesamt 15 gestandene Bullen, die alle ein Gewicht von ca. 1100kg und mehr mitbrachten, in fünf Richtgruppen in den Wettbewerb. In der ältesten Gruppe ging der 1a Platz an den enorm typvollen, französisch gezogenen Intrepide aus dem Betrieb Andreas Braschos-Lieven, Kleve. Die zweite Klasse konnte mit Galet II, der schon beim diesjährigen Jahrestreffen in Hessen enorm positiv aufgefallene, typvolle und schwere Bulle vom Betrieb Volker und Sebastian Reinhard aus Brechen für sich entscheiden. In der dritten Klasse sicherte sich der ausgeglichen bemuskelte und tiefe, genetisch hornlose Japhet aus dem Zuchtbetrieb von Sebastian Brühl, Laisa, den 1a Platz. Die vierte Klasse dominierte mit Mr. Ouille ein mit enormer Gesamtentwicklung ausgestatteter Bulle aus dem Betrieb von Francis Böhmler. In der jüngsten Klasse siegte ebenso, wie schon bei seinem Start anlässlich der Landesschau in Tarmstedt, der noch junge aber sehr ausgeglichene und lange Majestät von Rainer Moormann aus Essen. Den Siegertitel und in der abschließenden Wahl auch den Titel des Publikumslieblings bekam letztlich Mr. Ouille aus der Zuchtstätte Böhmler zugesprochen. Der Reservesieg ging an Galet II aus dem hessischen Zuchtbetrieb Reinhard.

Neben den Altbullen war auch der Titel Sieger-Kuh mit Kalb schon seit sieben Jahren nicht mehr vergeben worden. In den Wettbewerb gingen insgesamt 10 Kühe mit Kälbern. Die älteste Klasse entschied die enorm kalibrige und tiefe Kuh Olive aus der Zuchtstätte Matthias Hofius aus Bad Berleburg für sich. In der zweiten Altersklasse siegte mit HHO Bel Ami eine schauerfahrene, lange und gut bemuskelte Kuh aus dem Zuchtbetrieb Jörg Einemann, Ottersberg. Bei den jungen Kühen beeindruckte die genetisch hornlose Deleila aus der Zucht von Stefan Damm, Buchenau, sowie die 1b prämierte Laetitia aus dem Besitz von Josef Schulte, Kirchhundem. In der Siegerauswahl ging der Titel aber dann an die älteste Klassensiegerin Olive von Matthias Hofius. Der Reservetitel ging an HHO Bel Ami.

Der Jungzüchtervorführwettbewerb hat sich seit mehreren Jahren nun auch bei den Charolais zu einem festen Bestandteil des Schauprogrammes entwickelt. In den beiden letzten Klasse der ältesten Jungzüchter konnten Jan und Melissa Einemann den Hattrick für Ihren Betrieb perfekt machen, indem sie nicht nur Klassensieger wurden, sondern sich auch in der Siegerauswahl gegen ihre Konkurrenz durchsetzen und Sieger und Reservesieger bei den Jungzüchtern wurden. Mit Jannik Kastens richtete den Jungzüchterwettbwerb ein ebenso erfahrener Jungzüchter. Die weiteren 1a Platzierungen sicherten sich Johanna Kuntze, Grumbach, Nina Jörgens, Burscheid und Marina Henk aus Bad Berleburg.

Die Kategorie der tragenden Färsen war mit zwei Richtklassen und insgesamt 6 Färsen bestückt. Der Bundessieg ging an Irene aus der Zucht von Josef Schulte. Mit ihrem Rahmen, der hervorragenden Bemuskelung und ihrem Rassetyp setzte sich die Reservesiegerin der Kuhkälber aus dem Jahr 2017 gegen die stark im Typ stehende und vor allem in der Keule super bemuskelte, aber auch deutlich ältere Lara aus der Zuchtstätte Francis Böhmler durch.

Bei den Jungrindern bis 24 Monate konkurrierten 22 Tiere in sechs Klassen um die begehrten Platzierungen. Ganz besonders gut zeigten sich hier die beiden 1a platzierten der ältesten Klassen. Zum einen war dies die im Besitz von Michael Göbel, Bad Laasphe befindliche Beethoven-Tochter Verbene. Sie überzeugte mit Größe, tadellosem Skelett und vor allem Rassetyp, musste sich aber in der Siegerauswahl geschlagen geben. Eine Nuance besser in Allem war die Espion-Tochter Numismatique aus der Zucht von Thierry Kolb, die somit den Siegertitel aus dem vergangen Jahr bei den Jungrindern wiederholte. Weitere gute 1a platzierte Jungrinder stellten die Betriebe Schmidt-Lübben GbR Ovelgönne, Matthias Hofius, Marko Beu, Osterholz-Scharmbeck, und Josef Fraas aus Vechta.

Traditionell am besten beschickt und damit ein Highlight zum Abschluss bot der Wettbewerb der Kuhkälber. Hier traten 43 Kuhkälber in neun Klassen im Wettbewerb an. Besonders gefiel dem Richterduo mit Irmchen ein weiteres Tier aus der starken Kollektion von Matthias Hofius. Mit viel Typ und vor allem Bemuskelung im Schulter, Rücken und vor allem Keule überzeugte sie die beiden Richter innerhalb ihrer Klasse und in der Siegerauswahl zur Bundessiegerin. Durch ihre erwähnenswerte Harmonie von hervorragendem Rassetyp, Bemuskelung und einer tadellosen Skelettentwicklung punktete die spätere Reservesiegerin Nefertiti aus der Zuchtstätte Siegfried Schneiderbauer. Je die beiden ältesten bzw. jüngsten 1a platzierten Kuhkälber stellten jeweils die Betriebe Gries GbR mit einer Lascar- und einer Business-Tochter sowie Robert Allmannsberger, Fürstenzell mit einer Joyau- und einer Major-Tochter. Die übrigen 1a prämierten Kuhkälber stellten die Betriebe Volker und Sebastian Reinhard und Bernfried Brinker, Legden deren Galet II und Intrepide-Töchter beste Werbung für ihren ebenfalls in den Klassen vorne platzierten Väter machten und der Betrieb Eva Schneider, Lollar, mit einer sehr überzeugenden Heracles-Tochter.

Neben den genannten waren noch viele weitere, nicht ganz so weit vorne platzierte aber trotzdem sehr gute Tiere aus vielen Zuchtbetrieben vor Ort. Die komplette Gewichts- und Prämierungsliste kann im Internet auf der Seite des Bundesverbandes abgerufen werden.
Zusammenfassend bleiben neben den hervorragenden Tieren, das von den Zuchtbetrieben getragene Bewirtungskonzept und die sehr positive Grundstimmung sowie der besondere Zusammenhalt zwischen den Züchtern das bemerkenswerteste Highlight!

Clemens Braschos

Unter Dokumente finden Sie die Prämierungsliste und die Wiegeliste.

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